Kobudo heißt übersetzt eigentlich „kleine Kriegskunst“. Es wurde in den modernen Kampfsportarten immer … so nebenbei … als Waffenkunst gelehrt. Eigentlich aber bildete die Waffenkunst, schon in frühester Zeit, die primäre Ausbildung in den Kriegs – und Selbstverteidigungskünsten. In unserer Schule ist es möglich, ab dem 3. Kyu (Grüngurt) an den Ausbildungsstunden des Kobudo teilzunehmen. Zu Beginn gliedert sich die Ausbildung, in jeweils 12 Ausbildungsstunden für jede der folgenden Waffen:

– Stock
– Schwert
– Sai
– Kama
– Tonfa
– Nunchaku

Danach bestimmen die Übenden jeweils selbst, auf welche der Waffen sie sich festlegen.
Die Formübungen dazu sind:

– für Stock : Chibana no kon
– für Schwert: Koshokun no ken
– für Sai: Hamahiga no Sai
– für Kama: Koshokun no Kama
– für Tonfa: Chatanyara no Tonfa
– für Nunchaku: Koshokun no Nunchaku

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Wie jede Formübung, egal ob man diese Kata, Hyong oder Dao nennt, oder ob sie Hamahiga, Sepai oder Siu nim tau heißen, dienen diese dazu die Grundlagen der Selbstverteidigung und des Umgangs mit den Waffen zu erlernen. Dabei ist es wiederum wichtig, dass Gelernte nicht als Dogma der Bewegung zu betrachten, sondern es als Essenz der eigenen Entwicklung zu sehen. Am Ende dieser Entwicklung steht dann, ebenso wie bei der waffenlosen Kampfkunst, die eigene Interpretation des Kämpfens, mit all seinem Wissen darum. Sich durch die Perfektion der Form, von den Dogmen der Form zu trennen. Das ist das Ziel jeder Kampfkunst.

In unserer Schule geht es nicht vorrangig darum, alle möglichen Vorgaben der asiatischen Föderationen umzusetzen, wie das Erlernen bestimmter Rituale oder Fachausdrücke. Ein Meister sagte einmal zu seinem Schüler: „ Frag nicht immer so viel. Wie heißt das, oder warum heißt das so und warum macht man das nicht so oder so! ÜBE! Und im Laufe der Übung wirst Du Dir alle Fragen selber beantworten können!“

Es wird heute viel zu viel Zeit damit vertan, irgendwelche Föderationsregeln zu beachten und umzusetzen, als zu üben. Und die meisten sogenannten großen Meister, vergeuden viel Zeit damit, diese Regeln zu kreieren oder zu organisieren, anstatt zu üben.

Es geht nicht darum, zu folgen ohne zu fragen. Es geht darum zu fragen wenn der richtige Zeitpunkt gekommen ist. Dann wenn man weiß ob die Frage wirklich einen Sinn hat. Zu viele Schüler und sog. Meister vergleichen Ihre Kunst, bevor Sie sie gemeistert haben und überhaupt wissen was sie da machen. Da ist jede Frage sinnlos. Fragen über Techniken und Bewegungen sollten solange aufgehoben werden, bis man ihren Sinn begriffen hat.

Ansonsten gibt es keine dumme Fragen. Ein Meister, der die Fragen eines Anfängers nicht beantworten kann, sollte sich ernsthaft Gedanken über seinen Status machen. Deshalb steht aber immer das eigene Üben im Vordergrund und nicht das Diskutieren über das Üben. Gerade beim Üben mit Waffen ist das von Priorität, da jeder erkennen muss wo seine Vorzüge liegen: beim Stock oder beim Schwert, bei den Kama oder bei den Tonfa …. Deshalb ist der Zugang zum Waffentraining nur denen gestattet, welche schon mindestens 3 Jahre der Übung in der waffenlosen Kunst, hinter sich gebracht haben.